Brigitte Lambert auf der Spur ihrer Mutter

Brigitte Lambert hat die Zeit der Isolierung während der Coronavirus-Krise dazu genutzt ihre Familiengeschichte aufzuschreiben, die vom Samland - damals der nördliche Teil Ostpreussens - nach Melbourne führt. Wie ein Puzzle hat sie die über ein ganzes Leben aufgeschnappten Erinnerungen verschiedener Familienmitglieder zusammengefügt. In einem mehrteiligen Interview erzählt sie uns von den Ergebnissen. Angefangen hatte sie mit der Recherche schon an der Uni, wo sie eine Arbeit mit dem Titel „Leben unter Hitler“ schrieb, die auf den Erzählungen ihrer Mutter basierte. Und als sie dann im Mai auf unserem Programm die vielen Beiträge zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs hörte, hat sie sich bei uns gemeldet.

Grete Marters Schulfoto von 1936 Source: Brigitte Lambert

Im 1. Teil dieses Interviews hören wir von Brigittes Mutter. Sie ist heute  90 Jahre alt. Sie wurde in einem kleinen Dorf im Samland geboren, welches jetzt zur russischen "Oblast Kaliningrad" gehört, und zog dann nach Schwalm. Gegen Ende des Krieges, von dem sie wohl bis dahin nicht viel mitbekommen hatte, musste sie fliehen. Brigittes Grossmutter führte die Familie an, ihre beiden Töchter, von denen die eine Brigittes Mutter ist, und eine Schwiegertochter mit deren 2-jährigem Sohn. Zwischendurch mussten die jungen Frauen noch in verschiedenen Orten zum Arbeitsdienst, von dem sie dann, wenn die Matriarchin eine neue Möglichkeit gefunden hatte weiter gen Westen zu kommen, weggeholt wurden, damit die Familie zusammenbleiben konnte. Mit  dem Viehwagen, dem Zug und auch zu Fuss schafften sie es nach 8 Monaten bis nach Nürnberg, wo die Familie zunächst in einem Flüchtlingslager unterkam. Aber damit kommen wir schon zum nächsten Teil der Geschichte, den sie demnächst in diesem Programm hören können.

Das kleine Dorf Schalg in dem die Mutter aufwuchs Source: Brigitte Lambert