SBS Examines: Antrieb oder Belastung? Die Kosten der Aufnahme von Geflüchteten in Australien

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Hedayat Osyan ist der CEO und Gründer des sozialen Unternehmens Community Construction. Er kam mit einem Boot nach Australien, nachdem er im Alter von nur 17 Jahren vor den Taliban geflohen war. Credit: Supplied

Australien hat in mehr als zehn Jahren 13 Milliarden Dollar für die Offshore-Abwicklung von Geflüchteten ausgegeben. Menschenrechtsexperten glauben, dass es einen kostengünstigeren und humaneren Weg gäbe.


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Mit 17 Jahren floh Hedayat Osyan vor den Taliban aus Afghanistan. Er wurde um die ganze Welt geschmuggelt, bevor er mit dem Boot nach Australien kam.

Hedayat wurde erst auf Christmas Island, und dann in Melbourne in Gewahrsam genommen, bevor er seine Permanent Residency erhielt.

Im Jahr 2016 erhielt er eine Teilzeitstelle im Bauwesen.

„Während dieser Zeit habe ich festgestellt, dass viele Flüchtlinge Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Einige von ihnen, die [einen] Job bekommen, werden aufgrund von Sprachbarrieren und fehlendem sozialem Netzwerk ausgebeutet", sagt er gegenüber SBS Examines.
Hedayat gründete Community Construction, ein soziales Unternehmen, das Flüchtlinge und AsylbewerberInnen beschäftigt. Die Firma hat bereits mehr als 300 Projekte abgeschlossen und beschäftigtt über 100 Mitarbeiter.

„Ich erhalte täglich mindestens fünf Bewerbungen von Flüchtlingen. Sie wollen arbeiten, sie wollen ihren Beitrag leisten, sie wollen ihre Familien unterstützen. Sie wollen nicht auf Centrelink sein, aber es gibt keine Chancengleichheit.", so Hedayat.

Nach Angaben des Department of Home affairs wurden zwischen 2011 und 2023 über 13 Milliarden Dollar für die Offshore-Abwicklung ausgegeben.

„In diesem Zeitraum sind das im Durchschnitt über eine halbe Million Dollar pro Person, die wir ins Ausland geschickt haben“, erläutert Jana Favero, stellvertretende CEO des Asylum Seeker Resource Center.
Sie glaubt, dass das Verarbeiten der Abwicklungsprozesse an Land eine praktikable Lösung sei.

„Der umfassende Plan, der unter Malcolm Fraser ausgearbeitet wurde, bedeutete, dass wir die Menschen willkommen geheißen und direkt nach Australien umgesiedelt haben, sodass sie nicht ihr Leben riskieren mussten. Sie kamen auch nach Australien und leisteten Beiträge“, berichtet sie.

In dieser Folge untersucht SBS Examines die australische Flüchtlingspolitik und stellt die Frage, wie dabei sowohl Menschenrechte als auch Wirtschaft berücksichtigt werden können.
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Migrants aren't being hired in the jobs they're qualified for. It's costing Australia billions

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06:15

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