Im ersten Teil eines 2-teiligen Interviews spreche ich heute mit der jüdisch-australischen Künstlerin und Dokumentarfilmerin Ella Dreyfus. Gemeinsam mit ihrem Onkel George in Melbourne und ihrem Cousin Jonathan in Berlin macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Familie und findet so ihren eigenen Weg, wieder eine Verbindung zu Deutschland herzustellen. Da sich Ella in der deutschen Sprache nur bedingt unterhalten kann, sprechen wir Englisch. Das Thema jedoch, ist eines der wichtigsten Themen für uns Deutsche – es geht um unsere jüdischen Mitbürger und deren Nachkommen, von denen Ella ja eine ist. Allerdings hat Ella sich mit dieser Familiengeschichte bis sie 49 war nicht viel auseinandergesetzt, denn ihr Vater wollte über die Vergangenheit nicht sprechen. Ganz anders ist ihr Onkel George, der Bruder des Vaters, damit umgegangen, der schon 1955 eine Förderungsmöglichkeit in Deutschland angenommen hat und als Komponist und Musiker immer wieder mal dorthin zurückkehrte. Dessen Sohn Jonathan lebt sogar in Deutschland. Mit diesen beiden Verwandten hat Ella die Familienvergangenheit in ihrem Film aufgearbeitet, in den sie auch ihre visuelle Kunst mit einbrachte, die gesondert in verschiedenen Ländern ausgestellt wurde. George Dreyfus hat die Musik komponiert und Jonathan Dreyfus hat sie mit Amy Anderson und Tori Newberry im Soundtrack umgesetzt, von dem wir auch einige kurze Auschnitte hören. Zunächst jedoch geht es um die Suche nach der Vergangenheit mit Onkel George und die Frage nach der Verarbeitung von intergenerationalen Traumata.
Kunstprojekt von Ella Dreyfus in Berlin Source: Ella Dreyfus