Wir sind so deutsch wie wir sein wollen - Ella Dreyfus 2/2

Ella Dreyfus in Berlin

Ella Dreyfus in Berlin Source: Ella Dreyfus

Im zweiten Teil meines Gesprächs mit der australischen Künstlerin Ella Dreyfus über ihren Dokumentarfilm “Dreyfus Drei” geht es um die ewigen Fragen nach persönlicher und kultureller Identität, Traumaverarbeitung - auch noch in der zweiten und dritten Generation - und Fragen wie: Unter welchen Umständen würde man die einzige altbekannte Heimat verlassen? Damit kommen wir auch kurz auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen, der uns ja alle mit seiner Brutalität im Moment schockiert. Lernen wir eigentlich nie aus der Geschichte? Wir sprechen Englisch.


Der Film wurde im Rahmen des Festjahres "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" gefördert und wird am 5. Mai bei einer Veranstaltung im Goethe Institut in Melbourne gezeigt, bei der man auch hinterher mit der Filmemacherin diskutieren kann. 

Die Dreyfus Familie etwa 1940
Die Dreyfus Familie etwa 1940 Source: Ella Dreyfus


Mit ihrem Film erforscht Ella Dreyfus ihre deutsch-jüdische Familiengeschichte. Auch durch die Einbeziehung ihrer visuellen Kunstobjekte, in denen sie unmissverständlich auf die jüdische Vergangenheit in Deutschland aufmerksam macht, will sie einen neuen Bezug zur Heimat ihrer Vorfahren herstellen, und wie sie selbst sagt, die "Namen unserer Familien und unsere jüdische Zugehörigkeit zurück nach Deutschland bringen, um unser rechtmäßiges Territorium an dem Ort zurückzufordern, an dem es vernichtet wurde." In Interviews mit ihrem Onkel George Dreyfus und ihrem Cousin Jonathan erfahren wir Vieles über die Familiengeschichte und die verschiedenen Einstellungen der Familienmitglieder zu Deutschland und deren unterschiedliche Verarbeitung der traumatischen Vergangenheit. Der Film soll auch einen neuen Dialog für nachfolgende Generationen anstoßen, und sie dazu ermutigen, sich mit ererbten Traumata bewusst auseinanderzusetzen.

George Dreyfus hat die Musik zum Film komponiert und Jonathan Dreyfus hat sie mit Amy Anderson und Tori Newberry im Soundtrack umgesetzt, von dem wir auch einige kurze Ausschnitte hören.

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